Bündchen annähen ist glücklicherweise keine Kunst. Denn beim Nähen von Kleidung kommt man irgendwann nicht mehr daran vorbei. Heute möchte ich euch alle nötigen Basics zu diesem Thema verraten.
Bündchen – was ist das eigentlich?
Hierbei handelt es sich um einen elastischen Stoff, der trotzdem Halt behält. Geeignet ist er für das Einfassen von Ärmel-, Bein-, Halsausschnitt, oder den Bund eines Pullovers bzw. einer Hose. Hierbei ist der Vorteil: ein Bündchen drückt und kratzt nicht. Außerdem sorgt es für einen guten Sitz und Halt.
Vielfalt
War man vor ein paar Jahren noch etwas eingeschränkt, gibt es mittlerweile alle möglichen Farben und Qualitäten von Bündchen. Am gängigsten sind hierbei:
- Strickbündchen (optisch leicht gerippte Struktur, erkennt man bei näherem Hinschauen; in der Regel etwas dünner)
- Rippbündchen (optisch stärker gerippte Struktur; meist etwas dicker)
Da die Qualität der Bündchen je nach Hersteller extrem variieren kann, ist es am Besten, man kauft es im Laden. Hier hat man vorher immer die Möglichkeit, es erst einmal ausgiebig zu betasten.
Innen- und Außenseite
Wie bei jedem Stoff gibt es auch hier zwei verschiedene Seiten. Nicht immer ist das auf den ersten Blick ersichtlich. Dafür gibt es jedoch einen ganz einfachen Trick: man muss das Bündchen einmal in die Länge ziehen, dann wellt es sich. Die sich wellende Seite ist gleichzeitig die innenliegende, also nach dem Vernähen nicht sichtbare.
Länge und Breite ermitteln
Um die richtige Länge vor dem Bündchen annähen zu ermitteln, gibt es insgesamt zwei verschiedene Möglichkeiten:
- Formel
- Mit dem Maßband wird der gesamte Ausschnitt gemessen, an den das Bündchen angenäht werden soll.
- Diesen Wert multipliziert man mit 0,7 und fügt noch eine Nahtzugabe hinzu. Das ist die benötigte Länge.
- 2/3 Regel bzw. Augenmaß
- Man legt sich den Ausschnitt, an den das Bündchen genäht werden soll, vor sich hin.
- Per Augenmaß wird dieser Ausschnitt in drei gleiche Teile geteilt.
- Nun faltet man das Bündchen mittig/vertikal und schneidet es in einer Länge von 2/3 ab.
Die Breite lässt sich folgendermaßen ermitteln:
- Das Bündchen sollte immer mindestens eine Breite von 4 cm haben, sonst wird es zu friemelig.
- Man sollte immer bedenken, das es vor dem Annähen noch einmal horizontal gefaltet wird.
- Bei einem Hosenbund empfiehlt sich meist ein breiteres Bündchen, als beispielsweise bei einem Halsausschnittsbündchen. Das ist aber auch immer ein bisschen Geschmackssache.
Bündchen annähen
Das ist eigentlich gar nicht so schwierig, wenn man es ein paar Mal gemacht hat. Wie alles andere erfordert es einfach ein wenig Übung. Ich zeige euch nun Schritt für Schritt, wie man Bündchen bei einem offenen bzw. bereits geschlossenen Nähstück annähen kann.
Bei einem offenen Nähstück (z.B. Taschenausschnitt)
Das Bündchen wird einmal mittig gefaltet oben auf die schöne Stoffseite gelegt und anschließend mit der Overlock oder einem elastischen Nähmaschinenstich zusammengenäht. Dabei das Bündchen ganz leicht dehnen, nicht den Stoff!
Fertig! Das Bündchen ist angenäht!
Im Anschluss wird das Bündchen noch einmal abgesteppt. Ich nehme dafür einen extra Bündchenfuß, der mir dabei hilft, einen gleichmäßigen Abstand einzuhalten. Man benötigt ihn aber nicht unbedingt – das geht auch ohne.
So sollte das Ergebnis dann aussehen.
Bei einem geschlossenen Nähstück (z.B. Hosenbund)
Das bereits zugeschnittene Bündchen wird an der offenen Seite einmal zusammen genäht.
Jetzt wird es in das Nähstück hinein gesteckt. Achtet darauf, dass sich die Naht auf der Rückseite befindet. Ich fixiere das Bündchen immer noch mit Stecknadeln einmal vorn, hinten und an den Seiten.
Nun einmal rundherum mit der Overlock festnähen und dabei das Bündchen leicht dehnen, nicht den Stoff!
Fertig! So sieht das Ergebnis dann aus.
Ich hoffe, ich konnte euch ein paar Tips mit auf den Weg geben, die euch eventuell ein bisschen weiterhelfen, wenn es ums Bündchen annähen geht.
Liebste Grüße,
Juli
3 Comments
Sandra
2. November 2016 at 11:14Huhu 🙂 Ich möchte mir demnächst einen Pullover nähen, möchte aber keinen Bündchen-Stoff, sondern einfach den Jersey vom Pullover nehmen. Das ist ja aber weniger dehnbar als Bündchen.. Nehme ich da die volle Breite oder x0,9 oder 0,8? 🙂
Viele Grüße, Sandra
Juli
2. November 2016 at 19:01Das kommt natürlich auch ein bisschen auf den Elasthananteil an. Ich multipliziere bei einem Bündchen aus Jersey aber in der Regel mit 0,8. 🙂
Sandra
23. November 2016 at 8:32Supi, danke dir 🙂